Wie oft lassen wir uns von Gedanken stressen? Und sitzen dabei warm, satt und gemütlich im Sessel? Wie oft denken wir die gleichen Gedanken immer und immer wieder? 10x, 100x oder sogar 1000x? Hat es uns eine Lösung gebracht?
Unser armer Verstand: wir stellen ihm Fragen, die er einfach nicht beantworten kann – und dann rotiert er: wir „hirnen“ 🙂
Unser Verstand ist ein wertvolles Werkzeug. Wir können mit ihm auf gespeicherte Informationen zurückgreifen, diese verknüpfen, auswerten und aufgrund von diesen Informationen Situationen simulieren.
Doch gerade diese Vorstellungskraft „mißbrauchen“ wir oft. Wir stellen uns immer wieder andere Szenarien vor, die völlig unrealistisch sind oder probieren eine nach der anderen „verrrückten“ Idee aus diesen Vorstellungen aus, ohne innezuhalten oder zu hinterfragen.
Ein Beispiel: Wir sehen einen Menschen und verlieben uns. Es entsteht der Gedanke: „Wenn ich mit diesem Menschen zusammen wäre, dann bin ich glücklich“. Dann setzen wir unseren Verstand ein: wie können wir es anstellen, dass wir diesen Menschen „bekommen“? Es wird dann auf bewusste und unbewusste Erfahrungen zurückgegriffen: Wie habe ich das schon einmal gemacht? Wie haben meine Vorfahren ihre Partner „erobert“? Wie funktioniert das bei Stars, wie in meiner Fernseh-Lieblings-Seifen-Oper? Was sagen Freunde oder „Fragen Sie Doktor Sommer“? Wir lassen den Verstand recherchieren, rotieren und nochmals recherchieren.
HALT! Atmen!
Es ist also wichtig anzuschauen, mit was wir unseren Verstand „beschäftigen“. Und die Gedanken, die durch unseren Verstand fließen, nicht einfach zu glauben. Wenn uns ein Gedanke nicht loslassen will und uns stresst, ist es gut ihn zu hinterfragen: Ist das die Wahrheit? Ist das so?
In unserem Beispiel ist das der Gedanke: „Ich muss diesen Menschen unbedingt haben, um glücklich zu sein“. Ist das wahr?
Und dann haben wir den 1. Schritt getan. Wir fangen an, bei uns anzukommen, fangen an, raus aus „dem Kopf“ zu gehen. Wir fühlen, was dieser Gedanke mit uns macht: er stresst uns.
Dann ist es Zeit zu atmen und zu schauen: Was ist eigentlich JETZT, in diesem Moment? Ich sitze auf dem Sofa, ich fahre im Auto, ich gehe spazieren … Was sehe, fühle, höre, rieche, schmecke ich? Ich komme wieder bei mir an, es wird friedlicher und ruhiger in mir.
Als nächstes ist wichtig zu akzeptieren, was JETZT geschieht. Ein Widerstand gegen das was ist, macht wenig Sinn, denn es ist geschieht ja gerade : -).
Um in unserem Beispiel weiterzugehen: Wenn ich diesem Menschen begegne und er nimmt mich z. B. gar nicht wahr, dann macht es wenig Sinn, innerlich dagegen im Widerstand zu sein, in den Kopf zu gehen und sich Strategien auszudenken. Hier hilft wieder: das JETZT annehmen, atmen, fühlen, was nehme ich wahr. Es gibt nichts zu tun, das Jetzt ist wie es ist. Ich kann im Frieden sein und mit meinem Herzen verbunden bleiben. Und irgendetwas wird geschehen, weil Du präsent bleibst. Vielleicht wendet sich dieser Mensch Dir plötzlich zu, vielleicht zeigt sich ein anderer interessanter Mensch, vielleicht bleibst Du allein in Deinem Frieden und betrachtest diesen Menschen aus der Ferne oder gehst weg.
Genau das Richtige geschieht im Moment, weil Du DA bist und JA zum Jetzt sagst.
Diese inneren Prozesse gilt es zu üben, immer wieder das Denken beobachten, hinterfragen, ins JETZT zurückkehren.
Und dann entsteht aus diesem Moment heraus vielleicht auch eine Handlung. Ein inneres Ja zu dem „Was ist“ bringt hervor, dass wir auch im Außen ein klares NEIN sagen zu dem, was uns nicht gut tut.
So geben wir den Gedanken nicht mehr die Macht, uns „verrückt“ zu machen und zu stressen. Dann werden wir immer wacher und klarer für das JETZT, angemessene Handlungen ohne Manipulation entstehen aus dem Moment und wir finden immer häufiger Frieden in uns.